Zülpich-Ülpenich. Eigentlich war der Täufling mit 13 Jahren in einem Alter, wo schon bald die Firmung ansteht. Aber wer bis dato nichts mehr als die Artikelnummer Ko 98/457-14 als Namen hatte, nimmt auf derlei Kleinigkeiten keine Rücksicht. Denn nicht ein Mensch wurde hier feierlich aus der Taufe gehoben, sondern eine Rose. Allerdings nicht irgendeine: die "Rose de Tolbiac", wie sie seit Freitagabend heißt, soll die offizielle Zülpich-Rose für die Landesgartenschau 2014 werden.
„Es ging darum, auch die Dörfer, die zu Zülpich gehören, mit ins Boot der Landesgartenschau zu nehmen“, sagte Dr. Dieter Stöhr, Vorsitzender des Fördervereins für die Landesgartenschau. Eine Spende eines Zülpicher Papierherstellers kam da genau richtig, die mit der Maßgabe erfolgte, etwas in den Ortsteilen Zülpichs zu tun. „Wir wollten, dass überall in unserer Stadt zu sehen ist, dass eine Gartenschau stattfindet, und so hat sich die Idee entwickelt“, sagte Peter Kramp, Geschäftsführer der Firma.
Was Besonderes für Zülpich
Ein Arbeitskreis organisierte fortan die Umsetzung dieser Initiative. Der Gedanke war, eine besondere Zülpich-Rose in allen Ortschaften, die zu der Römerstadt gehören, anzupflanzen – und zwar als Beetrose und als Kletterrose. Über Karl-Josef Schmitz, der in Ülpenich einen großen Gartenbaubetrieb leitet, führte der Kontakt zu der Firma Kordes, die sich in Klein Offenseth-Sparries, rund 40 Kilometer nördlich von Hamburg, zu einem der weltweit größten Rosenzüchter entwickelt hat. „So eine Züchtung kostet normalerweise 30.000 Euro, doch Kordes hat uns diese Rose zur Verfügung gestellt“, erzählte Gartenbaumeister Schmitz während der Taufe. Über ihn entstand auch der Kontakt zu Billi Myer und Heino Schulze, in deren Hofanlage in Ülpenich die Rose schließlich ihren Namen bekam.
Thomas Proll, im Hause Kordes als der eigentliche Vater für die Züchtung der "Rose de Tolbiac" zuständig, war extra aus dem hohen Norden 510 Kilometer angereist, um der Taufe seines im Jahre 1999 zur Welt gekommenen Pflanzen-Babys beizuwohnen. Auf die besonderen Eigenschaften seines Sprösslings angesprochen, geriet er ins Schwärmen: „Nicht nur, dass sie sehr schön ist, sie ist wirklich robust, winterhart und resistent gegen Pilzkrankheiten.“ Auf dem Testgelände in Norddeutschland seien die Pflanzen ohne jedes Pflanzenschutzmittel allen Widrigkeiten ausgesetzt, die einer Rose in ihrem Leben widerfahren könnten. „Gerade unter dem letzten Winter haben die Rosen besonders gelitten. Doch die "Rose de Tolbiac" hat ihn ohne sichtbare Beeinträchtigung überstanden.“
Für die Enthüllung war ein Blütenzweig von dem Eiskünstler Robyn Reinartz in einen Eisblock eingefroren worden, der feierlich am Freitag geöffnet wurde. Doch die Veranstalter waren schon glücklich, einige Blüten vorweisen zu können, denn durch die kühle Witterung der letzten Wochen hat sich die Blüte der neuen Rose verzögert.
„In der nächsten Woche können Sie bei mir 800 Rosen blühen sehen, das ist ein wunderschönes Bild“, freute sich Karl-Josef Schmitz. Er hat auch 3.800 "Roses de Tolbiac" vermehrt, indem er Knospen der Edelrose auf Wildrosen gesetzt hat. Diese veredelten Pflanzen werden ab Herbst für den Förderverein der Landesgartenschau verkauft, doch bereits ab jetzt sind Vorbestellungen möglich.
Quelle:KSTA